Die Lebensader der südlichen Lüneburger Heide
An ihrem Ufer weiden Kühe, Pferde grasen das sattgrüne Allergras und sogar Kraniche und Reiher stelzen nach einem Fischfang gemächlich durch die Allerwiesen und gehen ihren normalen Lebensgewohnheiten nach. Das Urstromtal der Aller ist ein Paradies für Weißstörche. Ab Mitte Juli bis August sollten Sie bei Ihrer Paddeltour Ihre Augen besonders auf die Allerwiesen richten. Zu dieser Zeit werden die Jungstörche flügge und erkunden die umliegenden Felder und sattgrünen Allerwiesen.
Die Aller stellt mit einer Länge von 260 km und einem Einzugsgebiet von 15.600 km² einen der schönsten Lebensräume Norddeutschlands dar. Sie entspringt in der Nähe von Seehausen in der Magdeburger Börde, durchfließt das nach ihr benannte Elbe-Aller-Urstromtal in Sachsen-Anhalt und Teilen von Niedersachsen und mündet bei Verden in die Weser. Die Aller und deren Nebenflüsse nehmen etwa die Hälfte der vom Harz abfließenden Wassermengen auf. Die andere Hälfte geht über die Saale und ihre Nebenflüsse in die Elbe. Die wichtigsten und abflussreichsten Nebenflüsse sind dabei die Oker und die Leine.

Die Aller nahm in früherer Zeit eine ähnlich bedeutende Rolle als Wasserweg wie die Weser oder die Elbe ein. Mit ihren Nebenflüssen erschloss sie ein fruchtbares, schon früh relativ dicht besiedeltes Gebiet, in dem die Schifffahrt rege genutzt wurde. Händler versorgten die Siedlungen mit Waren aller Art, während große Holzmengen mit Flößen zur Küste befördert wurden. Zwischen dem 11. und 13. Jahrhundert etablierten sich Städte wie Celle zu wichtigen Hauptumschlagplätze in Verbindung mit der Aller bis sie im 17 Jahrhundert ihre Stellung an die wirtschaftliche Übermacht der Hansestadt Bremen verloren. Erst die zunehmende Industrialisierung im 19. Jahrhundert brachte neuen Schwung in die Aller- Schifffahrt. Den entscheidenden Anstoß für das Aufblühen der Aller- Schifffahrt gab es aber schließlich Ende des neunzehnten Jahrhunderts durch die Entwicklung der Erdöl- und Kaliindustrie im Aller-Leine-Tal. In dieser Zeit wurden ab 1909 die noch heute bestehenden Schleusenanlagen gebaut. In Spitzenjahren lag die Jahresleistung der transportierten Güter, insbesondere Kali- und Getreidetransporte, bei rund 130.000 t. 1969 kam die gewerbliche Schifffahrt schließlich ganz zum Erliegen.
Heute ist die Aller eine Bundeswasserstraße der Wasserstraßenklasse II. Nach der aktuellen Binnenschifffahrtsstraßen-Ordnung sind auch heute noch Fahrzeuge bis 55 m Länge, 6,60 m Breite und einem wasserstandsabhängigen Tiefgang bis zur maximalen Tragfähigkeit von 650 t zugelassen. Derzeit ist die Aller ausschließlich von Bedeutung in der Sportboot- und Fahrgastschifffahrt.

Der Aller-Radweg
Eine wunderbare Art, die Aller auf dem Landweg zu erkunden, ist das Radfahren: Der Premiumweg Aller-Radweg führt auf einer langen Etappe durch die Region zwischen Wietze und Dörverden. Die rund 50 km schaffen sportliche Radler an einem Tag – man sollte sich jedoch mehr Zeit nehmen, um die historischen Städte wie Verden und Celle, die Museen und Kulturdenkmäler am Weg zu erkunden. Acht Regionalschleifen, die sogenannten AllerTouren, ermöglichen thematische Tages-Rundtouren rechts und links des Radwegs.
Paddeln auf der Aller
Die Aller ist kein großer Fluss wie beispielsweise die Elbe oder die Weser, aber dafür sehr beeindruckend und wahrhaft romantisch. Breit, still und gemächlich zieht die Aller ihr blau schimmerndes Band schleifenförmig durch das Urstromtal. Ihre Fließgeschwindigkeit zieht Flusswanderer magisch an und bereitet ihnen naturnahe Stunde in der idyllischen Landschaft.
